Nach einer langen Zeit des Leidens sahen die Fans des TuS Bövinghausen am Freitag den ersten Saisonsieg in der Oberliga Westfalen. Die Dortmunder besiegten die SpVgg Erkenschwick mit 3:1 vor heimischer Kulisse. Trainer Danny Voß war die Erleichterung nach Abpfiff förmlich ins Gesicht geschrieben: "Die Mannschaft hat es heute überragend gemacht. Das war Leistung, das war Gier", erklärte er glücklich nach der Partie.
Doch um zu diesem Sieg zu gelangen, setzte er zusammen mit seinem Trainer-Kollegen Dimitrios Kalpakidis auf etwas andere Methoden. Erst am vergangenen Sonntag musste Bövinghausen das Duell gegen Preußen Münster II beim Halbzeitstand von 0:8 abbrechen. Der Grund: Die Dortmunder hatten nicht mehr genug fitte Spieler, um die zweite Halbzeit zu bestreiten.
Unter der Woche hat das Trainerteam daraufhin ein etwas anderes Training stattfinden lassen, der laut Voß letztendlich auch zum Sieg am Freitagabend führte: "Ich will nicht sagen, es hat sich angedeutet, aber wir haben unter der Woche alles komplett anders gemacht." Aufgrund der engen personellen Lage hat das Trainerteam selbst am Training teilgenommen.
So hat Bövinghausen im Training klassisch alt gegen jung gegeneinander gespielt. Der Fokus auf das anstehende Spiel stand weiterhin im Mittelpunkt. "Das hat richtig Bock gemacht", erklärte Voß. Dienstag und Mittwoch war das Training so energiegeladen, dass die Einheit am Donnerstag sogar vollkommen ausgelassen wurde. "Dass es dann so klappt und funktioniert, freut mich für die Jungs unfassbar", führte er aus.
Nachdem Ajan Dzaferoski noch unter der Woche davon gesprochen hatte, dass Bövinghausen über gute Spieler verfügt, aber kein gutes Team, bewiesen die Akteure auf dem Rasen am Freitagabend das Gegenteil.
Auf die Frage, ob man in dieser Partie das geforderte Team sah, antwortete Voß: "Auf jeden Fall. Jeder ist für jeden gelaufen." Auch das läuft aus seiner Sicht auf das Training zurück: "Ich glaube, das hat nochmal gezeigt, dass man selbst die Knochen hingehalten hat. Ich gehe ja auch schon auf die 48 zu. Meine komplette linke Hüfte ist blau. Ich glaube, dass die Jungs das auch mitkriegen, dass man das so lebt."
Für mich ist das eine Charakterfrage. Man muss den Jungs was vorleben.
Danny Voß
Schon in der Rückrunde der vergangenen Saison fanden sich Voß und Bövinghausen in einer misslichen Lage wieder. Am Ende schafften die Dortmunder den Klassenerhalt knapp. Voß ist der festen Überzeugung, dass die Erfahrung der letzten Spielzeit nun zum Tragen kommt, denn auch den Klassenerhalt hat er noch nicht abgehakt: "Ich schließe mit der Oberliga sowieso nicht ab. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mich vor schwierigen Situationen nicht drücke. Für mich ist das eine Charakterfrage. Man muss den Jungs was vorleben."
Tabellarisch sieht die Situation für Bövinghausen trotz der Sieg-Euphorie weiterhin nicht gut aus. Aufgrund des Punktabzugs durch das laufende Insolvenzverfahren stehen die Dortmunder weiterhin auf dem letzten Rang mit -6 Punkten. Am 20. Oktober geht es auswärts weiter gegen die Westfalia Rhynern.